Franziska Heinze

(DE)

Tikkiroll

Das Gestaltungskonzept der Kollektion Tikkiroll lebt vom Einfluss des Amateurdesigns, dessen Antrieb sich im sozial engagierten Gestalten begründet. Ziel dieser Herangehensweise war die Integration sozial Benachteiligter in den Kreativprozess und das Ergründen innovativer, spannungsvoller Impulse für den Entwurf. Modedesign nimmt hierbei eine Übersetzerfunktion ein und dient als verständliche, spielerische Ausdrucksform, für sonst ungehörte Betroffene. Es ist dank der Mitwirkenden eine gehaltvolle, authentische und gefühlvolle Kollektion entstanden, deren optischer Reiz in einer Leichtigkeit und Humor liegt. Zuzüglich eines informellen Rahmenkonzeptes kann Tikkiroll als Übersetzung einer gelungenen Teilhabe von Betroffenen, beziehungsweise Laien, gewertet werden.

Die Jugendlichen Tiger, Kim, Lukas und Lissy des Straßenkinder e.V. dekonstruierten innerhalb eines Workshops Secondhand-Sweatshirts, auf dessen Ergebnissen die Schnittformen der juvenilen Streetwearkollektion aufbauen. Die markante Oberflächengestaltung basiert auf den freien Fotografien Ronnys, der regelmäßig die Wohnungslosentagesstätte Warmer Otto der Stadtmission Berlin besucht. Die ergänzenden Basic-Bekleidungsstücke sind aus gesponserten Restposten der Industrie gefertigt und komplettieren die Outfits. Accessoires, wie Mützen und Taschen aus Obstschutzverpackungen runden sowohl den Upcyclinggedanken, als auch den Stil Tikkirolls ab. Stellvertretend für die Partizipation der Codesigner_innen setzt sich der Name der Kollektion aus Buchstaben und Silben selbiger zusammen.